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Books

Cover
Süskind, Patrick
Diogenes
1981
Titel

Der Kontrabass

Themen
SF-Referenz

CM-200072

RFID

200072

RFID-Status

nicht zugewiesen

Buch-ID

200072

Erstellt

07.02.2021

Letzte Änderung

08.04.2021

Änderung durch

ckaps

Text allgemein

Ein Monolog der Unzufriedenheit wird zum Dauerbrenner

Ein Rastloser, gekettet an sein Instrument. So stilisiert sich die Hauptfigur des Einmannstücks „Der Kontrabass“ von Patrick Süsskind. Der Titel ist Programm. Das mannshohe Holzinstrument erscheint seinem Besitzer so beherrschend, dass er für ihn zur Projektionsfläche seines Lebensfrusts wird. Nur der gewichtige Kontrabass hindert ihn daran, aus seinem schallisolierten Zimmer und dem dritten Orchesterpult ins Leben aufzubrechen.

Für den verbeamteten Mittdreissiger gäbe es noch die kleine Chance auf eine Liebe zur angeschwärmten Sopranistin Sarah. Wäre da nicht „das scheußlichste, plumpeste, uneleganteste Instrument, das je erfunden wurde“. Dabei hatte der namenlos bleibende Protagonist seinen Monolog mit einer Lobeshymne begonnen. In dessen Verlauf redet er sich freilich immer mehr in Rage, macht ödipale Konflikte und auch sonst so einiges an seinem Instrument fest.

Mit „Der Kontrabass“ gelang dem am 26. März 1949 in Ambach am Starnberger See geborenen Süsskind ein Welterfolg. Vier Jahre, bevor der öffentlichkeitsscheue Autor mit „Das Parfüm“ wieder für Furore sorgen sollte, startete das 1981 veröffentlichte Stück an den Theaterbühnen durch. Mehr als 500 Mal wurde es allein 1984/85 in Deutschland aufgeführt.

Der große Erfolg des Werks gründet sich nicht allein auf seine hervorragende Geschichte, die Süsskind sich unaufgeregt entwickeln lässt. Es liegt vor allem daran, dass "Der Kontrabass" in der szenischen Umsetzung fast ohne alle Requisiten auskommt. Das macht das Werk besonders interessant für Häuser mit kleinem Budget. Kostet der Monolog des hadernden Instrumentalisten die Theatermacher fast nichts, garantiert er ihnen doch ein Maximum an Eintrittsgeldern.

Und die Zuschauer wollen das Stück immer wieder sehen, dem der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki eine „leise, gleichsam lächelnde Melancholie“ bescheinigte. Der räsonierende Kontrabassist ist eine glänzende Parabel auf die Zerrissenheit des heutigen Menschen. Hochaktuell in einer Zeit scheinbar unbegrenzter Möglichkeiten, doch immer stärkerer Verunsicherung lässt er keinen Zuschauer unbeeindruckt.

Text Team

Patrick Süskind (*1949): Der Kontrabass. 1981

Im Jahr 1981 wird «Der Kontrabass» in München uraufgeführt. Der Autor ist bis dahin unbekannt. Diogenes wird auf ihn aufmerksam und gibt 1984 das Theaterstück als Buch heraus. Der Roman «Das Parfüm», ein Jahr später, wird ein durchschlagender Erfolg – für den Autor und den Verlag.

«Der Kontrabass» ist ein Einmann-Stück und könnte genauso gut auch Kontrabass-Spieler heissen. Denn um diesen geht es. Das Stück ist handlungsarm und spielt an einem Tag in der Zeit zwischen Üben und Aufführung. Es sind die Gedanken und Ausführungen des Musikers, von denen das Stück lebt. Anhand seiner Rolle im Orchester rollt er sein ganzes Leben auf. Und das Orchester wird zum Abbild der menschlichen Gesellschaft.

Mit dem «Kontrabass» hat Süskind gezeigt, wie einfallsreich und humorvoll er schreiben kann – gleichzeitig durchzogen mit einer leisen Melancholie. Mit dem «Parfum» entwickelt er seinen eigenen unverwechselbaren Stil weiter.

Text Jürg

Als Theaterstück geschrieben. Kam so zu Diogenes. 4 Jahre später Das Parfum. Schnell gelesen, Orchester als Abbild der Gesellschaft, humorvoll, sollte gelesen werden.