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Books

Cover
Koppetsch, Cornelia
KEIN ORT
2019
Titel

Cornelia Koppetsch: Die Gesellschaft des Zorns, 2019

Links
SF-Referenz

CM-200272

RFID

200272

RFID-Status

nicht zugewiesen

Buch-ID

200272

Erstellt

12.04.2022

Letzte Änderung

12.04.2022

Änderung durch

jconzett

Text allgemein

Gesellschaft des Zorns, von Cornelia Koppetsch, 2019: Den übrigen Bevölkerungsschichten bleibt der Zorn, oder der Groll, wie es in der Odysee heisst. Cornelia Koppetsch, Soziologie-Professorin, bemerkte in ihrem Umfeld immer mehr rechts-radikal eingestellte Personen. Sie ging dem auf den Grund und publizierte ihre Ergebnisse in "Gesellschaft des Zorns". Ein Bestseller während vielen Wochen. Zorn definiert Claudia Koppetsch als Ressentiment, Angst, Wut; als eine Geisteshaltung UND ein Gefühl, das sich auf der politischen Plattform, als politische Krise äussert. Die nicht privilegierte Schicht hält sich nicht mehr an politische Regeln, sondern tritt als Tabu-Brecher auf.

Die Politik müsste sich nun den Themen Spaltung der Gesellschaft, Wachstumsdruck, Ängste und Sinnhaftigkeit sowie Migration annehmen, und tut sich schwer damit. Viele Menschen aus der akademisch-kosmopolitischen Mittelschicht glauben, dass eine liberale Gesellschaftsordnung die bestmögliche aller Welten darstellt. Diese würden durch die rechten Parteien mutwillig zerstört. Die Sachlage scheint klar: Der Liberalismus ist rational und logisch; seine rechtspopulistischen Herausforderer sind irrational, wenn nicht gar verrückt; Liberale sagen die Wahrheit, Rechtspopulisten verbreiten Lügen; Liberale stehen für den Fortschritt, Rechtspopulisten möchten die Vergangenheit wiederherstellen; Liberale sind offen, freiheitsliebend und egalitär, während Rechtspopulisten intolerant, autoritär und repressiv erscheinen. Dieses Narrativ gibt Liberalen das beruhigende Gefühl, auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen. Dies alles wäre vielleicht noch gangbar, wenn nicht gleichzeitig sichtbar würde, dass dieselben Milieus, die für Offenheit und Toleranz eintreten, sich in exklusiven Enklaven hochpreisiger Stadtquartiere abschließen.

Die Globalisierung beinhaltet das Paradox, dass sie eine radikale Klassentrennung über den gesamten Globus einführte, was dem liberalen Weltbild widerspricht.