Newer Bäpstlicher Ablaß. Von Bapst Gregorio XIII diß Namens. 13. und seinen Legaten oder nunciis Apostolicis vor zweien jaren der Newen unser lieben Frawn Brüderschafft inn der fürstlichen Schul zu München gegeben. Mit einer Vorred unnd Christlichem bericht D. Jacob Heerbrands von dem Bäpstlichen Ablaß Orden und Brüderschafften
Genauso wie sich heute dank der allgegenwärtigen Werbung niemand einen erfolgreichen Menschen anders als schlank, dynamisch, gepflegt und gut gekleidet vorstellen kann, prägte die Öffentlichkeitsarbeit der protestantischen Theologen nachhaltig unser Geschichtsbild.
Das wirksamste Mittel der protestantischen Propaganda war die ständige Wiederholung der immer gleichen Aussagen. Um die zu erreichen, veröffentlichten Theologen Schriften, in denen jedem Prediger, jedem Laien detailliert erklärt wurde, wie er die protestantische Position zu verteidigen habe. Wir zeigen ein solches Werk, das 1580 vom Kanzler der Tübinger Universität, Jakob Heerbrand, verfasst wurde.
Thema des Buchs ist der schon von Luther angegriffene Ablass. Es handelt sich dabei um ein kirchliches Instrument, das festlegt, wie viele Tage Fegefeuer sich der reuige(!) Sünder, der bereits gebeichtet und die Absolution erhalten hat, durch eine bestimmte Handlung – Geldspende, Gebet, Wallfahrt – ersparen kann. Diesen Ablass kann ein Gläubiger auch auf andere übertragen, die nicht mehr in der Lage waren, ihrer Reue durch tätige Buße Ausdruck zu verleihen.
Das Thema war deshalb für Heerbrand so wichtig, weil es eine Kernfrage der Reformation berührte: Kann der einzelne etwas an seinem Schicksal im Jenseits ändern oder nicht? Für die Protestanten war die Gnade Christi zentral. Für die Katholiken zählten auch die guten Taten, wobei natürlich die Amtskirche definierte, was eine gute Tat ist.
Heerbrand hält sich in seiner Publikation an das wichtige wissenschaftliche Postulat, dass man die gegnerische Position genau kennen müsse, um sie zu zerpflücken.